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Wichtige Schritte hin zu einer individualisierten Medizin

Esther Kühn, Leiterin der HIH-Forschungsgruppe „Translationale Bildgebung kortikaler Mikrostrukturen“, hat gerade zusammen mit Alicia Northall et al. einen Artikel zum Thema „Multimodal layer modelling reveals in vivo pathology in amyotrophic lateral sclerosis“ in Brain (Oxford University Press) veröffentlicht.

Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine schnell voranschreitende neurodegenerative Erkrankung, welche sich durch die Degeneration des motorischen Systems und der assoziierten motorischen Kontrolle auszeichnet. Eine systematische Beschreibung der in-vivo Pathologie des primären Motorcortex (M1) in frühen Stadien der Erkrankung, sowie eine Beschreibung der präzisen Entwicklung über die Zeit, fehlt bisher.

Die Gruppe von Esther Kühn kombinierte in dieser Studie strukturelle 7 Tesla (7T) MRT Messungen mit der funktionalen Lokalisierung von Körperteilen in M1 und automatisierten Techniken der Schichtmodellierung um erstmals schichtspezifische "In-vivo Pathology Maps" von lebenden ALS-Patienten sowie Kontrollprobanden zu erstellen. Die Pathology Maps zeigen sowohl ein schichtspezifisches Profil der Erkrankung in M1 als auch eine mögliche Beteiligung der Myelingrenzen bei der Krankheitsentwicklung auf.

Zudem zeigen sie, dass sich das pathologische Profil eines ALS-Patienten, dessen Erkrankung sehr langsam voranschritt, unterscheidet von ALS-Patienten mit schnellerem Krankheitsfortschritt.

Die Studie zeigt auf, dass schichtspezifische Merkmale der in-vivo Pathologie der ALS-Erkrankung anhand eines einzigen 7T-MRT Scans nach Erstdiagnose identifiziert werden können, und dass diese Daten wichtige Hinweise auf den individuellen Krankheitszustand des Patienten geben. Diese Methoden können auch auf andere neurodegenerative, neurologische oder psychiatrische Erkrankungen angewendet werden und stellen wichtige Schritte hin zu einer individualisierten Medizin dar.

Link zum Paper: doi.org/10.1093/brain/awad351

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